Erster BücherWurmTreff am 8.6.’25 gelaufen

Viele Romane, zwei Sachbücher | zu Gast in der KlimaWerkStadt

Ein persönlicher Bericht

Auf Einladung des Stadtteilnetzwerks SUN – „Solidarity Unites Neustadt“ (1) – trafen sich am vergangenen Sonntag, den achten Juni ’25, einige Freund:innen des gepflegten Lesens zur individuellen gemeinsamen Lektüre in den Räumen der Bremer KlimaWerkStadt (2). Trotz Pfingsten und ungemütlichem Wetter hatten sich insgesamt neun „Bücherwürmer“ zusammengefunden.

Der „Bücherwurm-Treff“ ist inspiriert von den stillen Buchklubs in den USA. Die Idee ist eigentlich ganz simpel: Es ist ein analoges Zusammenkommen von Menschen, die gerne in Gesellschaft ein Buch lesen. Jede:r Teilnehmende bringt die eigene Lektüre mit. Bei Kaffee, Tee und Keksen teilen wir einen Ort und eine Zeit mit anderen und ihren Büchern.

Ein Bücherwurm-Treff hat zwei Teile: Zuerst das individuelle Lesen in Gemeinschaft, danach ist im Anschluss Gelegenheit, über unsere Lektüren oder einfach ‚über Gott und die Welt‘ zu schnacken.

Schon kurz, nachdem wir einander begrüßt hatten, tauchten wir – jede:r für sich und alle gemeinsam – in unsere jeweiligen Lektüren ein, so dass es mucksmäuschenstill wurde. Geräusche der Straße (Gespräche von draußen Vorbeigehenden und das Rumpeln der Straßenbahn) drangen von Zeit zu Zeit ans Ohr, die mensch sonst oft gar nicht wahrnimmt, so ruhig war es.

Wir hatten uns am Anfang darauf verständigt, eine Stunde mit Lesen zuzubringen und danach miteinander ins Gespräch zu kommen. Nachdem diese Stunde wie im Fluge vergangen war, begann also ‚der zweite Teil‘. Dabei kam heraus, dass die KlimaWerkStadt eine sehr gute Location abgibt, was an der Mischung aus Funktionalität und Gemütlichkeit liegen mag. Den stillen ‚ersten Teil‘ schienen alle genossen zu haben.

Ganz ohne strukturelle Vorgaben fanden wir schnell zu einem Muster: Reihum stellten wir die von uns gelesenen Bücher vor. Dabei ist anzumerken, dass es zum Konzept des „Bücherwurm-Treffs“ bzw. der stillen Buchklubs gehört, dass niemand etwas sagen muss – aber kann. Wie dem auch sei, bei unserem Treffen am achten Juni hatten alle Lust, den anderen in der Runde etwas zu ihrem Buch zu erzählen. Dabei kamen ganz unterschiedliche Genres und Leseinteressen zum Vorschein: von Nature-Writing über phantastische (Kurz-)Geschichten bis zur Autobiographie und zum feministischen Theoriewerk oder Roman.

Zu den vorgestellten Lektüren findet sich weiter unten eine Liste mit den Titeln sowie Links zu Inhaltsangaben.

Der nächste Bücherwurm-Treff findet statt am Sonntag, den 3. August ’25, und zwar wieder in der Bremer KlimaWerkStadt (Westerstraße 58), von 15.00-17.00 Uhr.

Wir freuen uns auf Euch!

P. S. „Lesen“ heißt nicht unbedingt, dass wir nur Bücher lesen. Comic-, Manga- und Graphic-Novel-Leser:innen sind natürlich ebenso herzlich willkommen! tw

Bücherliste zum letzten Treffen:

Pauline de Bok: Das Schweigen der Frösche; München 2022; ISBN: 978-3-406-78187-2

In Bremen auszuleihen? Ja: Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://deposit.dnb.de/cgi-bin/dokserv?id=c0e1263006d749be881cdc6643145a74&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm

Julio Cortázar: Rückkehr aus der Nacht – Erzählungen; Berlin 2010; ISBN: 978-3-518-46188-4

In Bremen auszuleihen? Jein: nur über die Unibibliothek per Fernleihe

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Rueckkehr-aus-der-Nacht-9783518461884

Judith Hermann: Alice; Frankfurt am Main 2009; ISBN: 978-3-10-033182-3

In Bremen auszuleihen? Ja: Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Alice-9783596185450

A. Igoni Barrett: Blackass; Roman; Berlin 2022; ISBN: 978-3-9823281-0-2

In Bremen auszuleihen? Nein

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Blackass-9783982328102

bell hooks: Männer, Männlichkeit und Liebe – der Wille zur Veränderung; München 2022; ISBN: 978-3-945543-97-9

In Bremen auszuleihen? Ja: Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Maenner-Maennlichkeit-und-Liebe-9783945543979

Erich Fromm: Anatomie der menschlichen Destruktivität; Reinbek bei Hamburg 2015 [urspr. 1. deutsche Ausgabe: 1974]; ISBN: 978-3-499-17052-2

In Bremen auszuleihen? Ja: Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Anatomie-der-menschlichen-Destruktivitaet-9783499170522

Sally Rooney: Intermezzo; Roman; Berlin 2024; ISBN: 978-3-546-10052-6

In Bremen auszuleihen? Ja, Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/Intermezzo-9783546100526

Michelle Obama: Becoming – meine Geschichte; München 2018; ISBN: 978-3-442-31487-4

In Bremen auszuleihen? Ja, Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://buchhandel.de/buch/BECOMING-9783442316472

Kate Loree: Open deeply – a guide to building conscious, compassionate open relationships; Berkeley 2022; ISBN: 9781647423353

In Bremen auszuleihen? Nein

Inhaltsangabe: https://search.worldcat.org/title/1273479213

Svenja Gräfen: Radikale Selbstfürsorge jetzt! – eine feministische Perspektive; Hamburg 2021; ISBN: 978-3-95910-332-9

In Bremen auszuleihen? Ja, Stadtbibliothek (Zentrale)

Inhaltsangabe: https://deposit.dnb.de/cgi-bin/dokserv?id=c5b4c44e6f1040998074fba6bace31f3&prov=M&dok_var=1&dok_ext=htm

Fußnoten

(1) https://sun-bremen.de/

(2) https://klimawerkstadt-bremen.de

Redebeitrag gegen die Einladung des rechten Polizeigewerkschaftlers Ostermann durch die Bremer CDU

gehalten auf der Demo am 24. April 2025 auf dem Bremer Marktplatz

Hallo!

Ich spreche heute hier als Vertreter des neu gegründeten Stadtteil-Netzwerks „SUN – Solidarity Unites Neustadt“. Wir sind ein antifaschistisches Netzwerk in der Neustadt und machen als Stadtteilgewerkschaft Politik im Stadtteil von unten, gegen den Rechtsruck und gegen die allgegenwärtigen sozialen und ökologischen Krisen. Wir kämpfen für eine solidarische Stadt, in der alle die gleichen Rechte und Teilhabemöglichkeiten haben: wie das Recht auf Aufenthalt, angemessenen Wohnraum, Zugang zu Bildung, Kultur, klimagerechter Mobilität und Ernährung, Wohlstand und sozialer Sicherung.

Und wir wollen eine Stadt, in der – neben vielen anderen Gewaltverhältnissen – Rassismus geächtet und bekämpft wird. Ganz im Gegensatz zu der hohldrehenden, absurden Veranstaltung der CDU heute [Anm.: 24.4.2025] (1). Es ist beschämend, beunruhigend und politisch erbärmlich, wie die CDU mit dieser Veranstaltung rassistische Narrative bedient und hoffähig macht. Statt Rassismus und die drohende Gefahr einer faschistischen Machtübernahme durch die AfD konsequent auch aus dem bürgerlichen heraus Lager zu bekämpfen, biedert sich die CDU den Rechten an, übernimmt die rechten, rassistischen Kriminalitätserzählungen, macht sie diskursfähig und will sie als gewaltvolle, rassistische Polizeipraktiken Wirklichkeit werden lassen.

Wie furchtbar und tödlich diese Politik ist und was rassistische Polizeigewalt anrichtet, haben wir vor ein paar Tagen in Oldenburg gesehen, als der 21-jährige Schwarze Oldenburger Lorenz von der Polizei in den Rücken geschossen und getötet wurde (5). Wir gedenken seiner hier und heute und auch morgen, am Freitag, auf der Gedenkdemonstration in Oldenburg um 18.00 Uhr, Beginn am Pferdemarkt. Um 16.30 Uhr trifft sich Bremen am Hauptbahnhof, um gemeinsam zur Demonstration zu fahren (6).

Aber auch die SPD-Politik von Innensenator Mäurer mit seinem gezielten Angriff auf das Kirchenasyl, um Menschen, die hier Schutz suchen, gewaltsam abzuschieben, verfolgt die gleiche Strategie – sich dem rechten Diskurs anbiedern, ihn sich zu eigen machen, selbst rechts sein wollen, um bei Wähler:innen und der Presse dafür gefeiert zu werden – shame on you, schämt euch! Damit macht man aber nur die Faschisten groß, wie die Umfragen zeigen, in der die AfD mit 26 % zu 25 % erstmals als stärkste Partei vor der CDU liegt.

Rassismus und rassistische Diskurse seitens der Medien, Politik, Polizei, Justiz und Gesundheitsbehörden und eine bewusst geschürte „moral panic“ in der Verknüpfung von Flucht, Migration und Kriminalität gab es schon immer, aber gesondert und fast einzigartig in einem unfassbar gewaltvollem Ausmaß hier in Bremen. Ich spreche konkret von der 13 Jahre andauernden Praxis der Brechmittelfolter hier in Bremen von 1991 bis 2004, die zur Tötung von Laye Alama Condé durch die Bremer Polizei am 7. Januar 2005 geführt hat.

Die Brechmittelfolter, wie es der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte höchstrichterlich festgestellt hat (2), wurde dabei in über 1000 Fällen praktiziert, d. h. über 13 Jahre lange wurden fast ausschließlich junge Schwarze Männer von der Polizei verfolgt, in Gewahrsam genommen und der zwangsweisen Vergabe von Brechmitteln unterzogen – Brechmittelfolter als „Beweismittelalltag“, wie der Mittäter und Ex-Bürgermeister Henning Scherf (SPD) das vor Gericht nannte.

Dieser tödlichen rassistischen Polizeigewalt ging eine massive sprachliche diskursive Entmenschlichung junger schwarzer Geflüchteter durch den rassistischen Kriminalitätsdiskurs voraus, und nur so war es möglich, dass es über 13 Jahre von Politik, Justiz und Polizei ausgeführt, aber auch von der breiten Bevölkerung toleriert und unterstützt wurde, dass hier in Bremen Schwarze Menschen tagtäglich systematisch erniedrigt und gefoltert wurden.

Mit ihrer Rolle und Verantwortung darin sollte sich die CDU-Fraktion heute auseinandersetzen, statt neuen rassistischen Mist in die Welt zu setzen.

Wenigstens wird diese Auseinandersetzung bald unwiderruflich Teil auch der offiziellen Stadtgeschichte werden, denn – save the date – im Sommer 2026 wird der offizielle Gedenkort für Laye Alama Condé und alle Betroffenen von 13 Jahren Brechmittelfolter, mitten in der Stadt am Gerhard-Marcks-Haus, nach dem Entwurf der südafrikanischen Künstlerin Usha Seejarim feierlich eröffnet werden.

Und darüber hinaus gibt es genug Themen, die die Sicherheit vieler bedrohen und mit denen sich nicht nur die CDU sinnvoll auseinandersetzen sollte:

– mit der eklatanten Zunahme von rechter und rechtsextremer Gewalt insgesamt

– mit gewaltvollen rassistischen Übergriffen durch organisierte, militante und gewaltbereite Nazi-Banden, die vor allem im Osten Jagd auf schwarze, muslimisch gelesene oder queere Menschen machen, auf alle, die nicht in ihr faschistisches Weltbild passen, und um bewusst Angst und Schrecken verbreiten

– um Femizide und männliche sexualisierte Gewalt (alle drei Tage wird eine Frau von ihrem männlichen Partner ermordet)

– mit der erschreckenden Zunahme von antisemitischen Übergriffen

– um Gewalt gegen Kinder in Familien aller Klassen, hinter der wohlbehüteten bürgerlichen Fassade usw. usf.

Das sind relevante Themen, wenn man Kriminalität thematisieren möchte, nicht die rassistischen Zuspitzungen und Verdrehungen, die heute bei der CDU kredenzt werden.

Dagegen protestieren wir heute hier entschieden: gegen Rassismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Frauenhass, gegen Antisemitismus, racist profiling und rassistische Polizeigewalt sowie gegen Abschiebungen.

Wir stehen ein: für eine offene und freie Gesellschaft, für eine „Solidarity City“ (3), die alle Menschen, die hier leben, ohne Ausnahme einschließt, und für eine Welt, in der – frei nach Theodor W. Adorno – alle ohne Angst verschieden sein können (4).

Wer bei SUN mitmachen möchte: Unser nächstes offenes Plenum, bei dem alle herzlich willkommen sind, ist am Dienstag, 22.07.25 von 19 bis 21 Uhr (offen ab 18:30 Uhr), und zwar im Flux, Teerhof 21 (Weserburg). (Anm.: Dieser terminliche Absatz der Rede wurde für diese Onlineversion des Redetextes aktualisiert.)

Vielen Dank, dass wir hier sprechen durften und vielen Dank für die Organisation dieser Protestveranstaltung!

(1) https://www.youtube.com/watch?v=-JntobQKWG4

(2) https://brechmittelfolter-bremen.de/wp-content/uploads/2021/11/das_egmr-urteil_von_2006_dass_das_ende_der_brechmittelvergabe_bedeutete.pdf

(3) https://solidarity-city.eu/de/

(4) Theodor W. Adorno: Minima Moralia – Reflexionen aus dem beschädigten Leben; Berlin, Suhrkamp, 2021; ISBN 978-3-518-29304-1; S. 113f

(5) Siehe unter anderem: https://taz.de/Tag-gegen-Polizeigewalt-in-Oldenburg/!6097046/

und https://www.instagram.com/p/DJEs_gXNlPO/?img_index=1

(6) Anm.: Die hier gemeinte Demo fand am 25.04.2025 statt.

Offenes SUN-Plenum am 22. Juli 2025

Am Dienstag, den 22. Juli findet das SUN-Plenum zum ersten Mal im flux statt.

Ort: flux, Weserburg, Teerhof 21
Zeit: Start 19.00 Uhr

Es ist ein offenes Treffen, wir freuen uns immer über neue Gesichter!
Ihr könnt auch schon ab 18:30 Uhr kommen, dann können wir uns schon mal Hallo sagen bevor das Treffen los geht.

Offenes SUN-Plenum am 25. Juni 2025

Am Mittwoch, den 25. Juni findet das SUN-Plenum zum ersten Mal beim kurdischen Verein birati e.V. statt.

Ort: birati e.V, Friedrich -Ebert-Straße 20, 28199
Zeit: Start 19.00 Uhr

Es ist ein offenes Treffen, wir freuen uns immer über neue Gesichter! Ihr könnt auch schon ab 18:30 Uhr kommen, dann können wir uns schon mal Hallo sagen bevor das Treffen los geht.

Offenes SUN-Plenum am 26. Mai 2025

Am Montag, den 26. Mai findet das SUN-Plenum zum ersten Mal im Falstaff statt.

Ort: Fallstaff, bremer shakespeare company, Schulstraße 26, Bremen
Zeit: Start 19.00 Uhr.

Es ist ein offenes Treffen, wir freuen uns immer über neue Gesichter! Ihr könnt auch schon ab 18:30 Uhr kommen, dann können wir uns schon mal Hallo sagen bevor das Treffen los geht.